Autoren:
André Victor Lucci Freitas (Professor für Biologie an der Universität von Campinas, Brasilien)
Blaise Mulhauser (Direktor des Botanischen Gartens Neuchâtel)
Leitung des Buches: Béatrice Reichen-Robert.
Aquarelle: Paul-André Robert
Die am längsten lebenden Tagfalter sind Nektar-fresser: Die Schmetterlinge der Gattung Heliconius (Familie der Edelfalter) leben sechs und mehr Monate und können in Gefangenschaft bis zu ein Jahr alt werden. Dieses Alter erreichen sie mit einer besonderen Strategie: Heliconius-Schmetterlinge saugen nicht nur Nektar, sondern ernähren sich auch von Pollen, die reich an Proteinen und anderen Nährstoffen sind und ihnen eine längere Lebens-dauer als anderen Schmetterlingen bescheren. Wir dürfen nicht vergessen, dass Tagfalter keine Kiefer zum Kauen der Pollen besitzen; daher hat der Heliconius eine Strategie entwickelt, die unter den Schmetterlingen einzigartig ist. Er sammelt Pollen und vermischt sie mit seinem Speichel, wobei er auf seinem zusammengerollten Rüssel Klumpen bildet. Diese Masse aus Speichel und Pollen löst langsam Proteine und andere Nährstoffe aus den Pollen-körnern, wodurch ein sehr nahrhaftes flüssiges Gemisch entsteht, das der Schmetterling aufsaugt.